„Coole Typen“ auf der Bühne

Theater am Kiosk: Coole Typen

Das "Theater am Kiosk" mit ihrem Stück "Coole Typen"

Foto: M.Richter

Seit mittlerweile acht Jahren gibt es in der Heimstatt Röderhof das „Theater am Kiosk“. Jetzt hat die Schauspielergruppe noch einmal ihr aktuelles Stück „Coole Typen“ auf die Bühne gebracht.

Pfarrer Jochen Piontek, der als Ruhestandsgeistlicher regelmäßig die Gottesdienste in der Heimstatt leitet, hatte vor Jahren die Idee: warum nicht mit geistig behinderten Bewohner*innen des Röderhofes Theater spielen? Sofort fand sich eine Hand voll begeisterter Laienschauspieler*innen, die zunächst einige Stücke pantomimisch aufführten. Eine Weiterentwicklung und besondere Herausforderung ist das aktuelle Stück: es enthält zum ersten Mal Sprechrollen, die von den Mitwirkenden eine hohe Konzentration abverlangen.

Die Geschichte des Stückes ist schnell erzählt: Ina, Bea, Tim und die anderen Jugendlichen, gespielt von Bewohner*innen der Einrichtung für behinderte Menschen, wollen „coole Typen“ sein: sie shoppen gern, spielen mit ihrem Handy, sie rauchen und ärgern mit ihrem Macho-Gehabe andere Schüler – ganz normale Jugendliche eben, über die sich allerdings der Hausmeister (gespielt von Jochen Piontek) und die Putzfrau (gespielt von Claudia Gerke) fürchterlich ärgern.

„Wir versuchen, die Mitspielenden mit ihren Ideen, Erfahrungen und Fähigkeiten weitestgehend einzubeziehen“, sagt Claudia Gerke, die als Lehrerin in der St.-Franziskus-Schule unterrichtet und zusammen mit Pastor Jochen Piontek die Theatergruppe leitet. Jochen Piontek ergänzt: „Das Theaterspielen hat auch eine pädagogische Zielsetzung. Hier können die Schauspieler*innen lernen, selbstbewusst zu agieren und konkrete Alltagsthemen bzw. Probleme spielerisch umzusetzen.“

Das Ende des Stückes hat auch eine pädagogische „Botschaft“: Bei einem „Wettbewerb für das interessanteste Hobby“ stellen die Mitwirkenden fest, dass Hobbys wie Lesen, Musizieren oder Sport treiben viel besser sein können als Zigaretten, coole Sprüche oder das Mobben der anderen.

Der langanhaltende Schluss-Beifall der vielen Besucher*innen in der Röderhofer Mehrzweckhalle war für die Laienschauspieler die Bestätigung, dass sie ihre Sache gut gemacht haben.

Nach dieser Aufführung darf man gespannt sein auf die nächsten Auftritte des „Theater am Kiosk“.

Text: M.Richter